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Lebenshilfe Düren: Wohnmöglichkeiten für verschiedenen Bedürfnisse
Von: Sandra Kinkel
Letzte Aktualisierung: 1. Oktober 2013, 15:09 Uhr


Jennifer Krötzsch ist am 3. April in ihre neue Wohnung im Lebenshilfe-Haus in der Danziger Straße gezogen.

Foto: Sandra Kinkel

Düren. „Ich habe eigentlich gedacht, dass meine Außenwohngruppe in der Scharnhorststraße für immer mein Zuhause ist. Und deswegen ist es mir auch so schwer gefallen, dass ich da ausziehen muss.“ Jennifer Krötzsch ist 26 Jahre alt. Sie ist lernbehindert und arbeitet in den Rurtalwerkstätten in Stockheim im Bereich Verpackung. Außerdem setzt sie sich im Werkstattrat für die Belange ihrer Kollegen ein. Und jetzt hat Jennifer Krötzsch auch eine eigene Wohnung.

Die junge Frau ist eine von acht Menschen, die alle mit einer mehr oder weniger stärker ausgeprägten Behinderung klarkommen müssen, die in diesem Jahr in das neue Lebenshilfe-Haus in der Danziger Straße im Dürener Osten gezogen sind. „Ich habe anfangs sehr geweint“, erzählt Jennifer Krötzsch. „Weil es mir so schwer gefallen ist, dass ich von meinen Freunden aus der Außenwohngruppe weg musste. Mittlerweile fühle ich mich aber hier sehr wohl.“

Wohnen ist einer der großen Bereichen, um denen sich die Lebenshilfe im Kreis Düren kümmert. Wolfgang Prümm: „Wir haben Wohnheime mit stationären Plätzen, wo die Leute rund um die Uhr betreut werden, Außenwohngruppen, wo die behinderten Menschen nachts alleine sind und eben betreutes Wohnen.“ So wie bei Jennifer Krötzsch. Ihre Betreuerin besucht sie sechs Stunden in der Woche, die beiden kaufen zusammen ein, besprechen kleinere und größere Sorgen und Nöten. „Meine Betreuerin hilft mir, wann immer ich Hilfe brauche“, sagt die junge Frau. „Und ansonsten kann ich auch immer in einem der Wohnheime anrufen, wenn ich nicht mehr weiter weiß.“

Dass die Zahl der Plätze im betreuten Wohnen in den vergangenen Jahren immer mehr gestiegen ist, ist auch der Tatsache geschuldet, dass diese Unterbringung natürlich bedeutend kostengünstiger ist als ein Heimplatz. Wolfgang Prümm: „Der Landschaftsverband Rheinland als Kostenträger überprüft, wie fit die zu betreuenden Menschen sind. Danach wird dann entschieden, in welcher Wohnform sie leben sollen. Und danach richtet sich auch, wie viele Betreuerstunden im betreuten Wohnen der Einzelne bekommt.“ Aber, und auch das ist Wolfgang Prümm, sehr wichtig, für die allermeisten ist das betreute Wohnen eine echte Chance. „Und wir werden auch keine Heimplätze abbauen“, sagt er. „Jeder soll so wohnen, wie es für ihn am besten ist und wie er es braucht.“

Von Jennifer Krötzschs anfänglicher Sorge, in die neue Wohnung zu ziehen, ist mittlerweile fast nichts mehr spürbar. „Alleine essen zu müssen“, sagt sie, „fällt mir manchmal immer noch schwer. Aber ansonsten ist es schon ziemlich toll, eine eigene Wohnung zu haben und selbstständig zu sein. Und meine Kollegen sind auch ganz schön neidisch auf meine Wohnung. Das gefällt mir.“ Ihr Geld gut einzuteilen, einzukaufen, zu kochen, ihre Wäsche zu versorgen – all das meistert Jennifer Krötzsch schon jetzt mit Bravour. „Und wenn dann die Hausgemeinschaft noch zusammenwächst, wird das bestimmt auch mit der Einsamkeit besser.“

Für Jennifer Krötzsch ist die eigene Wohnung ein riesiger Schritt in die Selbstständigkeit. Sie sagt selbst, dass sie viel erwachsener gewordener ist, seit sie umgezogen ist. -Und sie hat schon das nächste Ziel vor Augen. Noch in diesem Monat wird die junge Frau in einem Restaurant in Düren Probe arbeiten. „Wenn alles gut läuft“, sagt Jennifer Krötzsch, „kann ich vier Wochen Praktikum machen. Und vielleicht kann ich auch irgendwann fest hier arbeiten.“

Den Menschen helfen, im Rahmen ihrer Möglichkeiten so selbstständig wie möglich zu werden, auch das sieht die Lebenshilfe Düren als eine ihrer Aufgaben an. „Jennifer Krötzsch ist sicherlich ein ganz besonderes Beispiel. Aber ich traue ihr zu, dass sie es schaffen kann“, sagt Wolfgang Prümm.

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